Die Referenten des Fassadentages.  (Quelle: Sto SE & Co. KGaA, Stühlingen / Thomas Düsterhöft)

Trends und Herausforderungen der VHF

Am 24. Mai hatte Sto in die Räume der TU Berlin zum Fassadentag 2016 eingeladen. Rund 200 Architekten, Planer, Ingenieure und Verarbeiter waren anwesend und konnten interessante Vorträge rund um die Trends und Herausforderungen beim Einsatz vorgehängter hinterlüfteter Fassaden verfolgen.

Ideell unterstützt wurde die Veranstaltung, die unter dem Motto "Stadt (mit-)bestimmen – Fassadenlösungen für die Zukunft" stand, vom FVHF und der Bundesstiftung Baukultur. Den Auftakt machte Reiner Nagel, Vorstandvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur und ging in seinem Referat vor allem auf die städtebaulichen Herausforderungen von heute und morgen ein-. Trotz EnEV-Verschärfung und dem durch die Zuwanderung von Flüchtlingen enormen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum plädierte er für "einfaches und gutes Bauen". Sein Credo: Baukultur schafft Identität und damit letztendlich Bürgerstolz.

Überblick zu Fassadentrends

Im weiteren Verlauf des Vormittags gab Jonas Schmidt-Thomsen einen Überblick zu nationalen und internationalen Fassadentrends. Einen klaren architektonischen Stil wie in vergangenen Epochen gebe es nicht mehr, so der Referent, der jedoch zahlreiche verschiedene Richtungen ausmachte.

Individuell bearbeitete Oberflächen oder Photovoltaik-Integration zum Beispiel. Zukunftsthemen seien freiformbare Fassaden und neue Materialien wie mineralgefülltes Acrylglas. Einen Blick auf die Rekonstruktion des bekannten "Bikini-Hauses" in Berlin warf Architekt Diony Ottl vom Büro Hild und K. Im Rahmen der Sanierung wurde unter anderem die zum Zoo zeigende Rückseite des Gebäudes mit einer speziell geschichteten WDVS-Lösung versehen, in die gemahlenes Glas aus der ursprünglichen Fassade wider eingeblasen wurde.

Neue Produkte und Konzepte für die VHF

Michael Schneider (Dach Schneider Weimar) beleuchtete verschiedene mit Sto Lösungen umgesetzte Fassadenprojekte aus der Sicht des Verarbeiters und wies dabei auch auf ganz alltägliche Probleme bei Verarbeitung bzw. Montage hin. So forderte er Planer auf, Dauergerüstanker vorzusehen, den Verschnitt von Fassadenplatten mit zu berücksichtigen oder an die Beschaffenheit des Verankerungsgrunds zu denken.

Prof. Andreas Fuchs (FAT LAB) stellte im Anschluss neue Produkte und Konzepte für die VHF vor, zum Beispiel parametrische Fassaden, plastisch verformbare Fassadenelemente oder Möglichkeiten der Paneelierung ohne Fugen.

Nach dem Mittag ging es dann um technische Details der VHF-Unterkonstruktion. Prof. Dr.-Ing. Ulrich Möller (Hochschule Leipzig) sprach über den Einfluss der Unterkonstruktion auf den Gesamtenergiebedarf von Gebäuden und stellte unter anderem fest, dass konventionelle Alu-Lösungen im Zuge immer schärferer EnEV-Kriterien kaum noch einsetzbar seien.

VHF-Konstruktionen aus bauphysikalischer Sicht

Patrick Ziegler-Herboldt (Verotec) präsentierte in seinem Referat "Passivhaus-zertifizierte Systeme – Unterkonstruktionen aus Alu und Edelstahl" die aktuelle Produktpallette des VHF-Spezialisten und wies darauf hin, dass Verotec als Komplett-anbieter neben der Unterkonstruktion auch die passenden Trägerplatten anbietet.

Im Vortrag "Hygrothermische Verformungen von Fassaden" appellierte Dr.-Ing. Thomas Schrepfer (CRP Bauingenieure GmbH), Längenänderungen bzw. Materialverformungen aufgrund von Witterungseinflüssen bei der Fassadenplanung mit zu berücksichtigen. Zum Abschluss der Tagung nahm Prof. Dr.-Ing. Frank U. Vogdt (TU Berlin) VHF-Konstruktionen aus bauphysikalischer Sicht unter die Lupe.

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