Wolfgang Priedemann stellte in seinem Vortrag eine Reihe von „smarten“ Fassaden vor. (Quelle: FASSADE)

Smarte Fassaden beim 16. Deutschen Fassadentag

Unter dem Motto "Smarte Vielfalt – Architekten machen Fassade" hatte der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) am 23. Juni 2016 zum 16. Deutschen Fassadentag nach Hamburg eingeladen.

Knapp 160 Teilnehmer – Architekten, Planer, Verarbeiter und Vertreter aus der Fassadenindustrie kamen in der Hansestadt zu einem interessanten Fachprogramm zusammen. Den Auftakt bildete ein Rundgang durch die HafenCity sowie eine Projektpräsentation der Elbphilharmonie.

Einblick in den Bauprozess

Hier bekamen die Anwesenden einen detaillierten Einblick in den Bauprozess des Großprojekts, dessen Einweihung für Anfang 2017 vorgesehen ist. Besonders imposant: Die von Josef Gartner (Gundelfingen) gebaute und montierte Glasfassade aus 1.100 Fensterelementen, die zum Teil aufwändig gebogen und mit einem Raster aus grauen Chrompunkten bedruckt sind.

Nach der Führung ging es zum Vortragsprogramm in die Räume der HafenCity Universität. Dort erwartete die Teilnehmer zunächst ein Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Frank Wellersdorf (HCU), der die aktuellen Forschungsprojekte im Bereich Fassadensystem und Gebäudehüllen vorstellte und dabei auch die Möglichkeiten der Forschungsfinanzierung und der Beteiligung der Industrie erläuterte.

Intelligente "Bypass-Fassade"

HandwerkUnter anderem präsentierte der Experte eine intelligente "Bypass-Fassade", durch deren Konstruktion unter anderem das Problem der Überhitzung des Zwischenraums von Doppelfassaden zu lösen ist. Weitere vorgestellte Forschungsthemen waren "Glasfestigkeiten unter hohen Dehnraten", "Gebogene Isoliergläser" und "Retrofitting von Fassaden".

Im Anschluss referierte Wolfang Priedemann (Priedemann Fassadenberatung) über die Planung und Entwicklung smarter Fassaden und zeigte dabei anhand verschiedener Beispiele die unterschiedlichen Ausprägungen des Begriffs "smart" auf. Ob die gebogenen keramischen Elemente am BSU-Gebäude (Hamburg), die selbsttragende Fassade des Porsche Pavillons in Wolfsburg oder die Nachbildung eines Muskels in der Fassadenform der Heilmittel-Herstellers Otto Bock: Wolfgang Priedemann zeigte "smarte Vielfalt".

"Plastische Fassaden"

Ein besonderes Augenmerk richtete er dazu auch auf die einschalig ausgeführte Ganzglasfassade des neuen Festo Unternehmenssitzes, bei dem teils auch elektrochrome Gläser von E-Control zum Einsatz kamen. Dank intelligenter Planung und Konstruktion sei hier trotz maximaler Transparenz eine hervorragende Behaglichkeit gewährleistet.

Vision für die Zukunft: Schlanke Kaltfassaden, die variable g- und u-Werte aufweisen, statt immer komplexerer und dickerer Aufbauten. Im Laufe des Abends widmete sich Friedrich Tuczek (raumzeit Architekten) dem Thema "Plastische Fassaden" und zum Abschluss eines gelungenen Fassadentags referierte Prof. Julia B. Bolles-Wilson (Bolles + Willson) über die Planung und Realisierung des Cinnamon Towers im Überseequartier Hamburg.

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