In den Pausen kam es zum Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern. (Quelle: FASSADE)

Komplexe Glasfassaden

FASSADE - Aktuell

März 2017

Neuestes aus Forschung und Praxis von komplexen Glas- und Stahlfassaden erwartete die Teilnehmer auf der hochkarätig besetzten Konferenz "Glas im konstruktiven Ingenieurbau" an der Hochschule München.

Für die mittlerweile 15. Auflage der renommierten Branchenveranstaltung hatten Prof. Dr.-Ing. Christian Schuler und sein Team zahlreiche renommierte Redner gewinnen können.

Digitalisierung in der Fassadenplanung

Nachdem am Vormittag des ersten Tages vor allem baurechtliche Themen im Fokus standen – unter anderem referierte Prof. Dr.-Ing. Gerald Siebert (Universität der Bundeswehr) über die Neuerungen in der DIN 18008 – stand am Nachmittag zunächst das Thema Digitalisierung in der Fassadenplanung auf dem Plan.

Dr.-Ing. Steffen Feirabend (Werner Sobeck) schilderte seine Erfahrungen und wies dabei auch auf Probleme hin – zum Beispiel die Festlegung der Schnittstellen, die Kompatibilität der Software-Programme und der oftmals unklare Status zum notwendigen Detaillierungsgrad in den verschiedenen Planungsstufen. Anhand gelungener Projekte komplexer parametrischer Fassaden zeigte der Experte jedoch auch: BIM bzw. Digitales Planen ist in der Praxis längst angekommen.

Objektive Beurteilung von Anisotropien

Einen weiteren Schwerpunkt bildete das hochaktuelle Thema der Anisotropien. Zunächst erläuterte Klaus Wittmann (BGT Bischoff Glastechnik) Grundsätzliches und wies darauf hin, dass Anisotropien keinen Mangel darstellen – jedoch stiegen die Kunden-anforderungen in diesem Bereich immer mehr. Daran anschließend stellten Dipl.-Ing. Pietro di Biase und M.Eng. Steffen Dix ein gemeinsames Forschungsprojekt der RWTH Aachen und der Hochschule München vor.

Ziel dabei: Die Entwicklung eines Online-Messverfahren für die objektive Beurteilung von Anisotropien. Letztendlich soll damit die Grundlage für eine Richtlinie geschaffen werden, die aus einer quantitative Bewertung von Anisotropie dem Bauherren hilft zu wissen, welche optische Qualität auf dem Markt Stand der Technik ist und ob seine eingebaute Gläser dieser Qualität entspricht. Dipl.-Ing. (FH) Josef J. Ludwig (P4E) referierte zum Abschluss über den Trend zu überlangen Glasfins und Glasscheiben über 12 Meter Länge in Fassaden und stellte dabei aktuelle Projektbeispiele aus der Fassadenplanung vor.

Rundum gelungene Veranstaltung

Imposant wurde es am zweiten Tag bei der Projektpräsentation zum Chadstone Shopping Centre in Melbourne. Christoph Bauchinger und Dipl.-Ing. (FH) Ingo Volkhausen von se-austria veranschaulichten das komplexe Bauvorhaben mit Freiform-Glasdach im Detail – von der Vision über die parametrische Planung bis hin zu Fertigung, Logistik und Montage. Allein 500 t geschweißte Stahlelemente wurden im Rahmen der Abwicklung per Container nach Australien verschifft. Dipl.-Ing. Erwin Trommer (Frener & Reifer) erläuterte Erfahrungen und Herausforderungen bei der Fertigung und Montage von gebogenen Gläsern.

Im Folgenden referierte Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller von der TU Dresden über seine Forschungen zu Holz-Glas-Verbundsystemen – in diesem noch wenig beachteten Segment lägen zukünftig noch vielfältige Marktchancen, so der Experte. Im Laufe des Nachmittags erwartete die Teilnehmer unter anderem noch der Vortrag von Dipl.-Ing. Franz Heger (Josef Gartner) zum Einsatz großer Glasscheiben in Fassadenkonstruktionen am Beispiel des Apple Campus (Cupertino). Das Teilnehmer-Fazit: eine rundum gelungene Veranstaltung.

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